Action | Japan 2015 | 127 Minuten

Regie: Shinsuke Sato

Eine Seuche reißt einen Comic-Zeichner in Tokio aus seiner Lethargie und zwingt ihn, gegen eine Horde Zombies zu bestehen. Bewaffnet mit einem Sportgewehr und begleitet von einer vom Virus sedierten, in hellen Momenten erstaunlich wehrhaften Jugendlichen, will er sich zum Berg Fuji durchschlagen, wobei die Heldenreise wider Willen zur umfassenden Bewährungsprobe wird. Eine verwegene Mischung aus Humor, Ernsthaftigkeit, Fatalismus und endzeitlichem Grauen, die trotz der eher unoriginellen Handlung wie eine Frischzellenkur für das Horror-Subgenre wirkt. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
I AM A HERO
Produktionsland
Japan
Produktionsjahr
2015
Produktionsfirma
Toho Pic./Avex Pic./Dentsu/GyaO/Hakuhodo DY Media Partners/Hikari TV/KDDI Corp./Nippon Shuppan Hanbai/Shogakukan/Tokyo FM/WOWOW
Regie
Shinsuke Sato
Buch
Akiko Nogi
Kamera
Taro Kawazu
Musik
Nima Fakhrara
Schnitt
Tsuyoshi Imai
Darsteller
Yô Oizumi (Hideo Suzuki) · Masami Nagasawa (Tsugumi Oda) · Kasumi Arimura (Hiromi) · Hisashi Yoshizawa (Iura) · Yoshinori Okada (Sango)
Länge
127 Minuten
Kinostart
27.07.2017
Fsk
ab 16; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Action | Comicverfilmung | Horror | Zombiefilm
Externe Links
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Kluges Zombie-Drama um einen apathischen Comiczeichner aus Tokio, den erst die Virus-Epedemie aus seiner Lethargie reißt

Diskussion
Eigentlich geht das Leben seinen normalen, unaufgeregten Gang. Bis die Menschen plötzlich eigentümlich steif durch die Straßen humpeln oder sabbernd mit blutigen Speiseresten in den Mundwinkeln planlos in Hausfluren, Büros und Wohnzimmern herumstehen. Ein weiterer Zombie-Film also. Die formalen Ausprägungen innerhalb des Subgenres sind mittlerweile so überwältigend wie die schiere Masse der Filme. Alles scheint schon einmal dagewesen zu sein. „I am a Hero“ vermittelt gleichwohl den Eindruck des Unverbrauchten, was damit zusammenhängen mag, dass sich hier britisches Understatement mit fernöstlichem Gleichmut und Fatalismus mischt. Der Film handelt von Hiromi, einem „Lucky Looser“, der noch nicht weiß, dass er „lucky“ ist. Er verliert sich in seinem eher arbeitsintensiven denn erfüllenden Job als Comiczeichner und rettet sich in Tagträume. Von dem, was in der Welt vor sich geht, bekommt er fast nichts mit. Immerhin führt er, als sich das Ende aller Tage ankündigt, ein Sportgewehr mit sich. Damit bewaffnet und mit der diffusen Gabe gesegnet, die Handlungen der Zombies vorhersagen zu können, schlägt er sich durch die immer unsichereren Straßen von Tokio, wobei er auch auf Leidensgenossen trifft. Eine davon ist Hayakari. Hiromi entwickelt eine Mischung aus Fürsorge und Liebe zu der schon bald vom Virus sedierten jungen Frau, die angesichts ihrer eigentümlichen Fähigkeiten auch so etwas wie ein verkappter Mutant à la „X-Men“ sein könnte. In einer Welt voller Zombies könnten ja auch all die anderen Fantasien des Kinos wahr werden. Trotz seines Titels und des Plots ist „I am a Hero“ ein geerdeter Film, mit normalen Menschen, die sich mit normalen Problemen herumschlagen müssen. Das ist in etwa so, wie wenn Edgar Wrights „Shaun of the Dead“ (fd 36 839) auf „Braindead“ (fd 30 378) von Peter Jackson treffen würde und dann auch noch so ernsthaft wie ein deutscher Problemfilm inszeniert wäre. Dem überstrapazierten Subgenre haucht das neue Lebensgeister ein. Zumal die Figuren, auf die Hiromi und Hayakari während ihrer absurden Heldenreise treffen, alles andere als dumpfe Kreaturen sind. So absurd, so komisch, so abgehoben und heftig der Film mitunter auch ist, so natürlich kommt er zugleich daher. Das befremdet und fasziniert in einem. Als Zuschauer ertappt man sich tatsächlich beim Wunsch, dass der „Held wider Willen“ auf seinem Weg zum vermeintlich sicheren, weil reinen Berg Fuji sein (Seelen-)Heil finden möge. Auch wenn es ein Happy End eigentlich nur in Hollywood gibt.
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