4K UHD. | Großbritannien/Frankreich/Hongkong/USA 2016 | 116 Minuten

Regie: Justin Kurzel

Auf der gleichnamigen Computerspiel-Serie beruhender Actionfilm über den Kampf einer zu Freiheitshelden verklärten Sekte von Auftragskillern gegen den Templerorden, der über die Jahrhunderte hinweg die Menschheit ihres freien Willens beraubte. Die Inszenierung nimmt das zum Anlass für raumgreifende Action-Scharmützel durch die spanische Stadt Granada während des 15. Jahrhunderts, vernachlässigt aber erzählerische Ansprüche, Spannungsdramaturgie und Figurenentwicklung. Das hochkarätige Schauspieler-Ensemble bekommt kaum Spielraum, Konflikte und Beziehungen herauszuarbeiten. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
ASSASSIN'S CREED
Produktionsland
Großbritannien/Frankreich/Hongkong/USA
Produktionsjahr
2016
Produktionsfirma
Regency Enterprises/Ubisoft Ent./New Regency Pic./Ubisoft Motion Pic./DMC Film/The Kennedy/Marshall Co.
Regie
Justin Kurzel
Buch
Michael Lesslie · Adam Cooper · Bill Collage
Kamera
Adam Arkapaw
Musik
Jed Kurzel
Schnitt
Christopher Tellefsen
Darsteller
Michael Fassbender (Callum Lynch / Aguilar de Nerha) · Marion Cotillard (Sophia Rikkin) · Jeremy Irons (Alan Rikkin) · Brendan Gleeson (Joseph) · Charlotte Rampling (Ellen Kaye)
Länge
116 Minuten
Kinostart
29.12.2016
Fsk
ab 16; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
4K UHD. | Action | Fantasy
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Die Standardausgabe (DVD) enthält keine erwähnenswerten Extras. Die umfangreichere BD enthält indes das durchaus informative Feature "Hinter den Kulissen von 'Assassin's Creed'" (41 Min.), eine vierteilige "Unterhaltungen mit Regisseur Justin Kurzel" über Musik, Schnitt, Effekte und Drehbuch (21 Min.) sowie ein vom Regisseur kommentiertes Feature über nicht in den Film aufgenommenen Szenen (22 Min.) und ein reguläres Feature mit zehn im Film nicht verwendeten Szenen (16 Min.). Die BD-Editionen sind mit dem Silberling 2017 ausgezeichnet.

Verleih DVD
Fox (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
BD: Fox (16:9, 2.35:1, dts-HDMA7.1 engl., dts dt.) UHD: Fox (16:9, 2.35:1, Dolby_Atmos engl., dts dt.)
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3D-Zirkeltraining nach der gleichnamigen Computerspiel-Vorlage

Diskussion

Es ist ein ambitionierter Erzählansatz: Nichts weniger als der freie Wille steht auf dem Spiel, verkörpert im paradiesischen „Edenapfel“, der die Menschheit befähigt, selbstständig zu denken. Diese aufklärerische Umdeutung der biblischen Sündenfallgeschichte hat Regisseur Justin Kurzel aus der seit 2007 erscheinenden Computerspielreihe „Assassin’s Creed“ übernommen, in der die Figuren hinter dem „Edensplitter“ oder einem „Edenapfel“ her sind. Womit in den Spielen der McGuffin für zahllose faszinierende Abenteuer geliefert wird, die die Protagonisten quer durch Zeit und Raum an schauträchtige Stätten führen und sie mit historischen Gestalten zusammentreffen lassen – im Orient zur Zeit der Kreuzzüge (aus dem die Konfliktparteien des Spiels stammen, der Templerorden und die Assassinen), im Florenz der Medici-Zeit, im Konstantinopel der Osmanen. Ein tolles virtuelles Raumerlebnis, mit dem die Spielefirma Ubisoft Maßstäbe setzte. Offensichtlich hat dieses Raumerlebnis von „Assassin’s Creed“ den Regisseur am meisten fasziniert, dies allerdings zu dem Preis, dass sein Film erzählerisch hoffnungslos hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

Wie in den Spielen der Barkeeper Desmond Miles, gerät im Film Callum Lynch in die Hände von Abstergo Industries, einem modernen Arm des sinistren Templerordens, der seit Jahrhunderten den Plan verfolgt, die Menschheit ihres freien Willens zu berauben, woran er nur von den zu Freiheitskämpfern verklärten Assassinen gehindert wird. Mittels einer „Animus“-Maschine soll Callum die in seiner DNA verankerten Erinnerungen seines Assassinen-Vorfahren aus dem 15. Jahrhundert reaktivieren, der den Edenapfel vor der spanischen Inquisition und den Templern in Sicherheit brachte. Cal soll dessen Versteck für Abstergo aufspüren, was allerdings dazu führt, dass er den Assassinen in sich selbst entdeckt.

Für den freien Willen, sei es nun der von Cal oder allgemein, interessiert sich der Film letztlich ebenso wenig wie für seine Charaktere, die den hochkarätig besetzten Darstellern kaum Möglichkeiten bieten, moralische Konflikte auszuspielen oder interessante Beziehungen untereinander aufzubauen. Besonders schade ist das im Fall von Marion Cotillard, die als Abstergo-Wissenschaftlerin mit aufkeimenden Zweifeln an ihrer Arbeit die spannendste Figur darstellt. Stattdessen erschöpft sich der Film in einer Art 3D-Zirkeltraining, bei dem die Figuren in wilden Verfolgungsjagden und Kämpfen durchs Granada des 15. Jahrhunderts toben, was im Film wesentlich schneller langweilt als beim Spiel, wo man die Bewegungen durch die virtuelle Welt selbst bestimmt. Bei allem Aufwand besitzt die Action keine körperliche Wucht, wirkt vielmehr höchst steril. Ähnlich wie „World of Warcraft“ bekräftigt „Assassin’s Creed“, dass großes (Unterhaltungs-)Kino doch ganz anders funktioniert als große Games.

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