Babylon (2014)

Drama | Großbritannien 2014 | 450 (sieben Episoden) Minuten

Regie: Danny Boyle

Schwierige Kriminalfälle, ungeklärte Zuständigkeiten und die Herausforderungen des medialen Zeitalters belasten die Londoner Polizei auf allen Ebenen. Das stellt auch eine junge Kommunikationsbeamtin aus den USA vor die Bewährungsprobe, als sie ihren Dienst bei Scotland Yard antritt. Launige Polizei-(Fernseh-)Serie, die ihre Geschichten auf verschiedenen Hierarchie-Ebenen vorantreibt und zunehmend auf die beruflichen und privaten Probleme der Ermittler umschwenkt. Die Herausforderungen im medialen Zeitalter werden einfallsreich in die Inszenierung mit einbezogen. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
BABYLON
Produktionsland
Großbritannien
Produktionsjahr
2014
Produktionsfirma
Nightjack
Regie
Danny Boyle · Jon S. Baird · Sally El Hosaini
Buch
Sam Bain · Jesse Armstrong · Jon Brown
Kamera
Enrique Chediak · David Raedeker
Musik
Rick Smith · Stuart Earl
Schnitt
Jon Harris · Mark Davies · Iain Kitching
Darsteller
Brit Marling (Liz Garvey) · James Nesbitt (Richard Miller) · Bertie Carvel (Finn Kirkwood) · Ella Smith (Mia Conroy) · Paterson Joseph (Charles Inglis)
Länge
450 (sieben Episoden) Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Drama | Polizeifilm

Diskussion
In dieser launigen britischen Polizeiserie, die von Danny Boyle mitentwickelt und zum Teil auch von ihm inszeniert wurde, bricht gleich zu Beginn Chaos aus: Ein Scharfschütze verbreitet Panik, indem er in London wahllos Passanten aufs Korn nimmt. Daraufhin beginnt eine Großfahndung, bei der zwischen den verschiedenen Diensträngen der Polizei die rechte Hand jeweils nicht weiß, was die linke tut. Und das stellt wiederum die junge Kommunikationschefin (Brit Marling) vor eine Bewährungsprobe, die soeben aus den USA zu Scotland Yard berufen wurde. Dieser tödliche Trubel, der sich im Lauf der Serie immer wieder an anderen Kriminalfällen entzündet, vermittelt sich dem Publikum sehr wirkungsvoll, da »Babylon« die Handlung auf verschiedensten Hierarchieebenen vorantreibt, die vom Polizeichef bis zu unbewaffneten Bereitschaftspolizisten reichen. Dabei wird der Schwung der Inszenierung noch dadurch unterstrichen, dass die Montage Bilder diverser Überwachungskameras einstreut. Das sorgt einerseits für visuelle Abwechslung. Andererseits erhält man ganz nebenbei eine Ahnung der distanzierenden Wirkung, die die Allgegenwart dieses Videomaterials in der Realität haben mag: In den Wärmebildern einer Aufklärungsdrohne erscheint ein tödlicher Kugelhagel ebenso abstrakt wie die Brutalität meuternder Häftlinge, die man in der zweiten Episode nur in Bildern einer Überwachungskamera zu sehen bekommt. Da ist es fast folgerichtig, dass bei den wechselnden Kriminalfällen, die sich über je ein oder zwei Episoden erstrecken, die Opfer kaum mehr Konturen gewinnen als die Täter. Die kaltschnäuzige Erzählperspektive konzentriert sich im Laufe der sieben Folgen zunehmend auf die beruflichen und privaten Probleme der Polizisten (u.a. verkörpert von James Nesbitt) sowie auf innerbehördliche Intrigen – wodurch fast automatisch der Korpsgeist der Polizei zum Thema wird sowie die Frage, inwiefern sich Polizeiarbeit überhaupt der Öffentlichkeit vermitteln lässt.
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