Batman v Superman: Dawn of Justice

4K UHD. | USA 2016 | Kino: 152 (= DVD: 146; BD: 152) Ultimate Edition (BD) auch: 183 Minuten

Regie: Zack Snyder

Als außerirdische Schurken die Stadt Metropolis zerstören, wendet sich die öffentliche Stimmung gegen den Superhelden Superman. Vor allem sein Kollege Batman zweifelt an Supermans Verlässlichkeit und stellt sich ihm entgegen, während ein gemeinsamer Feind eine neue Bedrohung ausheckt. Bombastisches Action- und Heldenspektakel, hinter dessen zahlreichen Kampf- und Explosionssequenzen sich eine krude Zerstörungsästhetik bar jeder Ironie offenbart. Sowohl als Fortsetzung von gleich zwei Filmreihen als auch als Scharnier zu einem ganzen Superhelden-Universum ist der unkonzentrierte Film zudem erzählerisch überlastet. - Ab 16.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
BATMAN V SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2016
Produktionsfirma
Warner Bros./Atlas Ent./DC Comics/DC Ent.
Regie
Zack Snyder
Buch
Chris Terrio · David S. Goyer
Kamera
Larry Fong
Musik
Junkie XL · Hans Zimmer
Schnitt
David Brenner
Darsteller
Henry Cavill (Clark Kent / Superman) · Ben Affleck (Bruce Wayne / Batman) · Amy Adams (Lois Lane) · Jesse Eisenberg (Lex Luthor) · Diane Lane (Martha Kent)
Länge
Kino: 152 (= DVD: 146; BD: 152) Ultimate Edition (BD) auch: 183 Minuten
Kinostart
24.03.2016
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
4K UHD. | Action | Comicverfilmung | Fantasy
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Die „Ultimate Edition“ enthält neben der 3D-Kinofassung auch eine um 30 Minuten verlängerte Fassung des Films (nur 2D). Sie führt Handlungsfäden zusammen, die im Kino sichtlich ausfransten, gibt den Figuren mehr Tiefe und erklärt deren Motivation. Das macht aus dem Film immer noch kein Meisterwerk, gibt ihm aber deutlich mehr Sinn. Die Standardausgabe (DVD) enthält keine erwähnenswerten Extras. Die umfangreicheren BD-Editionen enthalten indes elf Featurettes zu technischen und inhaltlichen Teilaspekten des Films (insges.: 123 Min.). Die BD-Editionen („Ultimate Edition“) sind mit dem Silberling 2016 ausgezeichnet.

Verleih DVD
Warner (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Warner (16:9, 2.35:1, Dolby_ATMOS engl./dt.)
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Superhelden im Clinch und im gemeinsamen Kampf gegen Superschurken: Überfrachtete Comicverfilmung von Zack Snyder

Diskussion
Zwischen zwei Katastrophen spielt sich hier eine Unmenge Nonsense ab. Diese beiden Sequenzen, die das nur scheinbar wichtige Mittelmaß einklammern, lassen sich als Kommentare zur Zerstörungsästhetik des modernen Blockbuster-Kinos lesen – alles andere ist ein hektisches, überambitioniertes, unentschlossenes Sammelsurium von Mythologemen der Popkultur, von individueller und Sozialpsychologie, ein reichlich krudes Durcheinander, für das zweieinhalb Stunden nicht genügen, um es zu sortieren. So ganz überraschend kommt dieses Scheitern freilich nicht. Was musste nicht alles hineingezwängt werden in diesen Film und alleine schon in dessen Titel: Zwei sehr unterschiedliche Superhelden, wobei Zack Snyders „Man of Steel“ (fd 41 784) schon einiges getan hat, um den strahlenden Superman in die Richtung seines grüblerisch-getriebenen Gegenparts im Fledermaus-Cape zu schubsen. Ein neuer Superschurke, unglaublich enervierend gespielt von Jesse Eisenberg, der seine Figur Lex Luthor als zappeligen Technik-Nerd anlegt. Und der Ausblick auf ein neues Superhelden-Universum, das der „Justice League“, deren Protagonisten in Hoffnung auf den Erfolg von Marvels „Avengers“ in den kommenden fünf Jahren zehn Filme bevölkern sollen. Die luftige Ironie der Marvel-Spektakel ersetzen die DC-Comic-Verfilmungen von Warner allerdings in aller Regel durch bleierne Ernsthaftigkeit. Manchen Momenten bekommt das hervorragend: Die erste Katastrophe, die Snyder im neuen Film re-inszeniert, ist die Zerstörung von Metropolis, die größenwahnsinnige finale Schlacht des „Man of Steel“ im Vorgängerfilm. Dabei wechselt er die Perspektive, erhebt die sogenannten „Kollateralschäden“ in einer Parallel- und Gegenerzählung zu den eigentlichen Hauptfiguren des überwältigenden Effektgewitters. Bruce Wayne kann nur hilflos zusehen, wie die Laseraugen der Kryptoniten seinen „Wayne Tower“ und dessen Angestellte verglühen lassen; als Batman nährt er so seinen Hass auf den anderen Helden, den Übermenschen mit seinen unkontrollierbaren Fähigkeiten. Zur Verbissenheit und der (nicht immer nur) latenten Gewalttätigkeit, die Ben Affleck in jeder Einstellung verströmt, gesellt sich ein neuer, sanft gewordener Superman, dessen Präsenz zwar erhaben sein soll, dessen Blick Henry Cavill aber immer wieder weniger entschlossen als vielmehr zweifelnd in die Ferne lenkt. Eine schiefgegangene Rettungsaktion für seine geliebte Lois Lane, bei der Dutzende ums Leben kommen, bringt ihm den Zorn von Öffentlichkeit und Politik ein. Während Zack Snyder sich indes nicht so recht entscheiden will, ob er die göttlichen Posen, die Untersicht des schwebenden Supermans im Gegenlicht, nun ideologiekritisch, einfach nur schick oder gar als dieser Figur angebracht präsentieren will, rücken Superman nicht nur ein Ausschuss des US-Senats und der grimmige Batman, sondern auch der Zappelphilip Luthor mit einem teuflischem Plan auf den gestählten Leib. Es ist keine Frage, dass, nachdem die Handlungsstränge notdürftig geordnet und die Andeutungen auf all die Fortsetzungen gestreut sind, wieder zum ganz, ganz großen Kampf gebrüllt werden muss. Hier allerdings bleibt Snyder der Exposition treu; die Städte Metropolis und Gotham werden – sofern die Inszenierung überhaupt eine solche Orientierung im filmischen Raum zulässt – weitgehend verschont. Stattdessen wird die Verwüstung zum beinahe abstrakten Akt, zu einem riesigen Energiefeld, einem blitzend zuckenden Lichtnetz rund um den Bösewicht, das nichts mehr zu zerstören hat, weil alles schon in Trümmern liegt. Asche verdampft aschiger, Schutt wird noch ein bisschen weiter zerkleinert. Hier offenbart sich, wie die Effekt-Eskalation des modernen Superhelden-Kinos im Leerlauf rotiert, wie deren Feuersbrünste sich selbst verzehren müssen, wie die Explosionen ohne Echo verhallen. Die Möglichkeiten, die dem Genre sinnvollerweise noch bleiben, sind von hier aus überschaubar; sie reichen von der Reduzierung bis zur Redundanz, und irgendwo zwischendrin gäbe es noch den Humor – oder den Mut, von der bitteren Welt auch bitter und schmerzhaft zu erzählen statt nur im Modus des jugendfreien Staunens.
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