Animation | USA 2017 | 102 Minuten

Regie: Brian Fee

Ein ehemals unbesiegbarer Rennwagen muss sich immer öfter jüngeren Konkurrenten geschlagen geben und verantwortet schließlich auch noch einen verheerenden Unfall. Um wieder konkurrenzfähig zu werden, begibt er sich in die Hände einer High-Tech-Trainerin, merkt aber bald, dass er sich auf seine Wurzeln besinnen muss. Dritter Teil der Pixar-Animationsfilmreihe (nach "Cars", 2006; "Cars 2", 2011), der mit seinen Themen um Konkurrenz und Generationswechsel an die Muster des Sportfilms anknüpft. Erzählerisch und visuell bietet der unterhaltsame Familienfilm manchen spektakulären Moment, wobei er gelegentlich auch über die Stränge schlägt. - Ab 10.
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Filmdaten

Originaltitel
CARS 3
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2017
Produktionsfirma
Pixar Animation Studios
Regie
Brian Fee
Buch
Kiel Murray · Bob Peterson · Mike Rich
Kamera
Jeremy Lasky
Musik
Randy Newman
Schnitt
Jason Hudak
Länge
102 Minuten
Kinostart
28.09.2017
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 10.
Genre
Animation
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Heimkino

Verleih DVD
Walt Disney
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Dritter Teil von Pixars Animationsfilm-Reihe: Auch Autos altern

Diskussion
Elf Jahre ist es her, dass Lightning McQueen, ein knallroter, eitler Tourenwagen, in dem Wüstenkaff Radiator Springs hängen geblieben ist und die wahren Werte des Lebens kennenlernte, Liebesabenteuer in Gestalt einer kurvenreichen Porsche-Lady inbegriffen. „Cars“ (fd 37 766) war ein amüsanter Film, mit liebevoll beschriebenem Provinzleben, witzigen Nebenfiguren, köstlichen Einfällen und voller technischer Brillanz. Ganz abgesehen von dem Kunststück, dass man als Zuschauer dank der perfekten Animation, Autos als lebendige, ausdrucksstarke Wesen mit menschlichen Charakterzügen akzeptierte. „Cars 2“ (fd 40 559), der im Jahr 2011 in die Kinos kam, spielte dann in der Welt des Formel-1-Zirkus. Von Radiator Springs ging es nach Japan, Italien und England, angereichert mit einer Spionagegeschichte à la James Bond, die leider sehr weit vom Charme des ersten Teils wegführte. Lightning McQueen hat also schon einiges hinter sich, und so fragt man sich unwillkürlich, welche weiteren Entwicklungen sich die Autoren für ihre Figur ausgedacht haben. Die Antwort ist schlicht und bestechend: Lightning ist alt geworden. Er muss es sich nur noch eingestehen. Die Idee des Älterwerdens, verbunden mit der Kluft von Alt gegen Neu, Erfahrung versus Hightech, geht mit einer Wachablösung durch den Nachwuchs einher. Lightning McQueen wird von einem superschnittigen Rennwagen neuer Bauart, dem schnippisch-arroganten Jungspund Jackson Storm, auf die Plätze verwiesen. Im letzten Rennen der Saison baut Lightning zu allem Überfluss auch noch einen spektakulären Unfall. Um wieder konkurrenzfähig zu werden, begibt er sich in die Hände von Cruz Ramirez, einer jungen, ehrgeizigen Trainerin, die auf modernste Technik schwört, etwa einen Fahrsimulator. Doch Lightning ist noch vom alten Schrot und Korn, das blankpolierte High-Tech-Trainingslager ist nichts für ihn. „Zurück zu den Wurzeln“, lautet seine Devise. Er besinnt sich der Worte seines kürzlich verstorbenen Mentors Doc Hudson, der in Rückblenden gegenwärtig ist, und setzt alles daran, seine alten Fahrkünste zu perfektionieren. Ob das reicht, um beim „Piston Cup“-Rennen auf dem Treppchen zu stehen? Mit den Themen Konkurrenz, Generationswechsel und der Frage, wann der richtige Moment zum Aufhören gekommen ist, knüpft „Cars 3: Evolution“ an die Konventionen des Sportfilms an. Vor allem Sylvester Stallones „Rocky“-Reihe kommt einem in den Sinn. Regisseur Brian Fee überträgt die Versatzstücke des Boxerfilms auf eine menschenlose Autowelt und führt sogar einen Gender-Diskurs mit ein, den man in diesem Universum der geschlechtslosen Motoren nicht erwartet hätte. Cruz Ramirez muss nämlich erkennen, wozu sie geschaffen ist und was sie wirklich will. Durch die Beziehung zwischen Lightning und Doc Hudson sowie Lightning und Cruz wird die Notwendigkeit, den Stab im rechten Moment weiterzugeben, unterstrichen. Durch die Emanzipation von Cruz, die in den USA sogar als „female empowerment“ gefeiert wurde, erhält der Film zusätzliche Tiefe. Dass man als Zuschauer diese Vermenschlichung der Autos erneut akzeptiert, hängt mit den liebenswerten Verrücktheiten des Films zusammen. So nimmt Lightning einmal versehentlich an einem Demolition Derby in einem hinterwäldlerischen Kaff teil, bei dem er absichtliche Kollisionen durch sein Fahrgeschick zu vermeiden versucht. Die Regellosigkeit des Wettbewerbs und die Skrupellosigkeit der Autos, vor allem festgemacht an einem weiblichen Schulbus mit Hörnern und Nasenring, schlägt sowohl erzählerisch als auch visuell lustvoll über die Stränge. Die fotorealistischen Landschaftsaufnahmen lassen hingegen immer wieder staunen. Es ist genau diese Mischung aus Perfektion und Fantasie, Anspruch und Unterhaltung, auf die sich Pixar so gut versteht.
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