The Garden of Words

Zeichentrick | Japan 2013 | 46 Minuten

Regie: Makoto Shinkai

Ein 15-jähriger Schüler und eine elegante Frau begegnen sich an einem Regentag im Shinjuku Gyoen Park, einer kleinen Oase der Ruhe inmitten der lärmenden Großstadt Tokyo. Ein von tiefer Melancholie und Sehnsucht durchdrungenes Anime über eine unerfüllte Liebe. Bedeutungsschwangere Dialoge und lediglich angerissene Hintergrundgeschichten der Figuren schmälern nur ein wenig die betörende Schönheit des erlesenen Zeichentrickfilms, dessen fotorealistische Wiedergabe von Lichteffekten sowie die "räumliche" Klangkulisse ihresgleichen suchen. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
KOTO NO A NO NIWA
Produktionsland
Japan
Produktionsjahr
2013
Regie
Makoto Shinkai
Buch
Makoto Shinkai
Kamera
Makoto Shinkai
Musik
Daisuke Kashiwa
Schnitt
Makoto Shinkai
Länge
46 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Zeichentrick
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Verleih DVD
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Der Tokioter Shinjuku Gyoen Park ist eine kleine Oase der Ruhe in der lärmenden Großstadt. Vor allem in der Regenzeit, wenn sich kaum jemand dort aufhält. So wundert sich der 15-jährige Schüler Takao sehr, als er in einem Pavillon des Parks eines Morgens eine hübsche junge Frau antrifft. Sie ist gut gekleidet, trinkt Bier und isst dazu Schokolade. Oft werden die beiden sich an Regentagen an diesem Ort wiedertreffen und dabei stets schweigen.

Diskussion
Der Tokioter Shinjuku Gyoen Park ist eine kleine Oase der Ruhe in der lärmenden Großstadt. Vor allem in der Regenzeit, wenn sich kaum jemand dort aufhält. So wundert sich der 15-jährige Schüler Takao sehr, als er in einem Pavillon des Parks eines Morgens eine hübsche junge Frau antrifft. Sie ist gut gekleidet, trinkt Bier und isst dazu Schokolade. Oft werden die beiden sich an Regentagen an diesem Ort wiedertreffen und dabei stets schweigen. Bis die Frau sich für die Skizzen des Jungen interessiert, der so gerne Schuhmacher werden möchte, und sie ihm erlaubt, ihren Fuß zu vermessen, um eigens für sie ein Modell zu entwerfen. In der Tradition der sogenannten „Slice-of-life“-Filme steht dieser Anime von Makoto Shinkai: also jener Geschichten, die einen Ausschnitt aus dem Leben zeigen, und deren Besonderheit gerade in der Rekonstruktion des Alltäglichen und eigentlich Unspektakulären besteht. So ist auch „The Garden of Words“ ein langsamer Film, der von seinen genauen Beobachtungen lebt und der wahre Schönheit – und manchmal auch Sinnlichkeit – in kleinen Bewegungen aufscheinen lässt. Dieser ruhige, fließende Stil macht aus dem Anime ein filmisches Gedicht über zwei Menschen unterschiedlichen Alters, die sich zueinander hingezogen fühlen und doch nicht zusammenfinden – wobei nicht der Altersunterschied die Ursache ist, sondern vielmehr der seelische Ballast, den sie mit sich selbst auszumachen haben. Shinkai erzählt diese Geschichte einer unerfüllten Liebe in gewohnt schönen Zeichnungen, deren fotorealistische Wiedergabe von Lichtstimmungen und Plastizität im Anime bislang unübertroffen ist, und mit einer Soundkulisse, die den Raum greifbar und real werden lässt. Sehr leicht kann man sich in den Zeichentrickwelten von Makoto Shinkai verlieren, weil sie so unschuldig sind, dass selbst hemmungsloser Kitsch an ihnen abperlt. Zugleich aber wirkt „The Garden of Words“ durch die bedeutungsschweren Dialoge und die nur angerissenen Hintergrundgeschichten der Figuren etwas künstlicher und unnahbarer als Shinkais Teenager-Liebesgeschichte „5 Centimeters per Second“. Trotz der knappen Laufzeit von nur etwa einer Dreiviertelstunde hat man am Ende das Gefühl, dass entweder nicht genug oder schon zu viel über Takao und die geheimnisvolle junge Frau erzählt wurde. Und doch bleibt dieser typische Shinkai-Touch: ein Gefühl unglaublicher Melancholie und großer Sehnsucht.
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