Kann man einen Film buchstäblich wie ein Mönch im Kloster drehen? Lässt sich der Rhythmus des Kinos mit dem des Betens und Arbeitens synchronisieren? Und wenn ja, wie sollte man das Schweigen sichtbar machen? Wie viel Filmzeit braucht ein stilles Gebet? „Die große Stille“ (2005) von Philip Gröning ist nicht einfach ein Dokumentarfilm über ein strenges Mönchskloster. Es ist ein Film, der unter den Bedingungen des Klosterlebens entstanden ist. 16 Jahre wartete der Düsseldorfer Filmemacher auf eine Drehgenehmigung im französischen Kartäuser-Kloster La Grande Chartreuse. Weitere drei Jahre hat er dann an dem Film gearbeitet. Das Ergebnis gibt sich nicht mit einem Abbild des Klosterlebens zufrieden. Gröning wollte die Welt so zeigen, wie ein Mönch sie sieht.
Mönche sind arbeitsame Menschen. Wie aber sähe ihre Arbeit aus, wenn sie statt Theologie, Handwerk oder Gartenbau eine Filmwerkstatt betrieben? Und was wäre das dann für ein Film, der das Leben im strengen Schweigeorden der Kartäuser zeigte, ohne dessen Regeln zu verletzen?