Wenn es im internationalen
Blätterwald um den neuen Ridley-Scott-Film „Alles Geld der Welt“ geht, dann
wird meistens darüber geschrieben, dass Christopher Plummer die Rolle des alten
Ölmilliardärs J. Paul Getty im allerletzten Augenblick übernehmen musste. Es
kam einer kleinen Sensation gleich, als Ridley Scott entschied, einen bereits
abgedrehten Film, dessen Premiere unmittelbar bevorstand, noch einmal zu verändern,
weil einer seiner Darsteller in Ungnade gefallen war. Kevin Spacey, der den
Part des J. Paul Getty gespielt hatte, wurde etlicher sexueller Übergriffe
beschuldigt, und die #MeToo-Bewegung hatte seinen Namen gleich neben Harvey
Weinstein auf ihr Schild geschrieben.
Scott hat jede Erinnerung an
Spacey aus dem umgearbeiteten Film getilgt. Er hat sich auch jedes Kommentars
enthalten. Von Leuten, die Spaceys Interpretation der Rolle kennen, hört man,
dass dessen J. Paul Getty anders war als Plummers Getty. Plummer hat versucht,
dem egozentrischen Tycoon wenigstens einen Anflug von Menschlichkeit zu verleihen.
Vielleicht ist es das, was bei Spacey anders war. Wir werden es wohl nie
erfahren.