Dies ist ein Film über die Heuchelei und die doppelten
moralischen Standards der westlichen Zivilisationen, der US-amerikanischen im Besonderen.
Nur vordergründig bedient sich das Drehbuch dazu der biografischen Fakten aus
dem Leben des Schriftstellers Jerome David Salinger (1919‒2010). Der Autor
stellt insofern ein Phänomen dar, als er in seinen ersten dreißig Jahren
außerordentlich viel Welthaltiges erlebte, während die restlichen sechzig einem
verinnerlichten Schreibprozess in der Abgeschiedenheit seines Anwesens in New
Hampshire gewidmet waren. Wer weiß, was Salinger dort noch Bemerkenswertes über
die amerikanische Gesellschaft seiner Zeit zu Papier brachte…? Die Typoskripte
dieser Periode sind bis heute nahezu gänzlich unveröffentlicht.
Danny Strongs Biopic „Rebel in the Rye“ (2017) behandelt
aber freilich nicht jene späteren Jahre, sondern ist ein „Porträt des Künstlers
als junger Mann“. Die Handlung setzt ein im Jahr 1939 mit