Fotografen seien von ihrer Natur her
Bewahrer, sagt Ben, eine der Hauptfiguren von Mark Rasos Film, an einer Stelle.
Sie entreißen mit der Kamera einzelne Momente der Flüchtigkeit des Daseins.
Doch auch ihre Kunst selbst unterlag in den letzten beiden Jahrzehnten einem
fundamentalen Wandel. 2009 kapitulierte die Firma Kodak vor der digitalen Wende
und stoppte die Produktion ihrer Kodachrome-Fotofilmrollen. Ende 2010 stellte „Dwayne’s
Photo“ in Parsons im Bundesstaat Kansas als letztes Labor weltweit die
Entwicklung des legendären Farbfotomaterials ein. Dieses Ende einer Ära koppelt
Mark Rasos Film „Kodachrome“ mit dem bevorstehenden Ende eines Lebens. Der Stichtag,
an dem das Labor in Parsons die letzten Kodak-Filmrollen zum Entwickeln annahm,
wird zum dramaturgischen Fixpunkt für die Odyssee eines entfremdeten
Vater-Sohn-Gespanns, für das die Reise nach Kansas die letzte Chance ist, ihre
Beziehung zu kitten.