Als 1587 der Buchdrucker Johann Spies die erste
Faustlegende schuf, wurden zwei wesentliche Elemente miteinander verschmolzen:
Die mittelalterliche christliche Vorstellung eines Pakts mit dem Teufel und die
neue Figur des Renaissance-Gelehrten, die mit bisherigen christlichen
Traditionen brach. Schon lange, bevor Goethe Ende des 18., Anfang des 19.
Jahrhunderts seinen „Faust“ schrieb, war
der Stoff ein Renner, aber oft nur in der volkstümlichen Form eines
Spektakulums um Zaubereien und Seelenverkauf. Goethe hat dem Thema den
entscheidenden Schliff gegeben: selbstreferenziell und auf der Höhe des
Diskurses der idealistischen Philosophie – ein Meisterwerk, das Faust zum
modernen Mythos und Goethes Stück zu einem der weltweit bekanntesten Dramen der
deutschen Literatur machte, auf das Künstler unterschiedlichster Sparten immer
wieder mit eigenen Werken Bezug nahmen. Das Münchner Filmmuseum zeigte
begleitend zu einer Ausstellung, in der unter dem Titel „Du bist Faust“ Reaktionen
der Bildenden Kunst auf Goethes Drama beleuchtet werden (noch zu sehen bis 29.
Juli), im März und April eine Reihe mit zwanzig „Faust“-Filmen.