Es
war ein kleiner Schock, Ende März. Einige mochten es anfangs nicht glauben,
manche wunderten sich, doch schnell überwogen Beifall und Zustimmung, selbst in
den USA, wo man den Interessen der Filmindustrie besonders zugetan ist. Nur in
den deutschen Kommentaren überwogen erkennbares Kopfschütteln, unverhohlene
Skepsis und offene Ablehnung alle Neugier.
Was
war geschehen? Thierry Frémaux, der künstlerische Direktor des Filmfestivals in
Cannes, hatte der Branchenzeitschrift „Variety“ ein Interview gegeben. In dem
erläuterte Frémaux detailliert, dass das Festival seine Regeln den neuen
digitalen Zeiten anpassen werde, und was sich verändern solle. Das meiste
betrifft nur die professionellen Cannes-Besucher selbst: Die Programmierung der
Pressevorführung ändert sich und Selfies auf dem Roten Teppich sind in Zukunft
untersagt. Die wichtigste Nachricht aber betrifft nicht nur das
Festivalpublikum, sondern die ganze Filmbranche: Filme, die ausschließlich für
Streaming-Dienste produziert werden, sind in Zukunft aus dem Wettbewerb
verbannt.