Die Dokumentarfilmarbeiten von Andreas
Pichler (unter anderem „Das Venedig Prinzip“, „Das System Milch“)
fungieren nicht selten als Mahnungen: Sie wollen gesellschaftspolitische
Diskussionen anstoßen. Für „Der sechste Kontinent“ (Kinostart am 7. Juni, hier die Filmkritik) hat
der Südtiroler Filmemacher das „Haus der Solidarität“ in Brixen besucht: Dort
leben in einem außergewöhnlichen Ehrenamtsprojekt etwa 50 Menschen aus 20
Nationen auf engstem Raum zusammen und hoffen auf einen Neustart für ihr Leben.
Ein Gespräch über gestrandete Existenzen, seine Haltung als Filmemacher und die
soziale Kraft des Kinodokumentarfilms.
Die Geschichte
der Menschheit steckt voller Abenteurer wie Christoph Kolumbus und auch der
Dokumentarfilm lebt seit jeher von persönlichen Entdeckungen. Für Ihren neuen
Film „Der sechste Kontinent“ haben Sie viel Zeit im so genannten „Haus der
Solidarität“ im italienischen Brixen verbracht. Wie sind Sie auf diesen
titelgebenden „sechsten Kontinent“ gestoßen, mit dem einer Ihrer Protagonisten
jenen Ort anfangs bezeichnet?