Die Schauspielerin Johanna Wokalek besitzt ein
Faible für starke und gleichzeitig zerbrechliche Frauenfiguren. In dem Drama „Freiheit“
(Kinostart am 8. Februar) von Jan Speckenbach sehnt sich eine von ihr gespielte
Anwältin nach einer Änderung in ihrem Leben und wagt einen radikalen Schritt:
Sie verlässt ohne jede Erklärung ihren Mann und ihre beiden Kinder.
Ist
die Figur der Nora wirklich eine starke Frau?
Wokalek: Auf jeden Fall. Henrik Ibsens
Theaterstück „Nora oder Ein Puppenheim“ endet damit, dass sie die Tür zuschlägt
und geht. Ich fand die Frage, was das eigentlich für eine Frau ist, immer sehr spannend.
Wo geht die hin? Was treibt die an? Auch die Filmfigur ist stark, weil sie tut,
was sie fühlt und am Ende die Familie ohne Begründung tatsächlich verlässt.
Kann
man Weggehen nicht auch als Zeichen von Schwäche deuten?
Wokalek: In der Schlussszene, die
eigentlich am Beginn der Geschichte steht, sieht man ein trügerisches Glück: die
Familie, Mann, Frau und zwei Kinder. Alles wirkt gut und zufrieden. Aber es ist
eb