Der Kreis schließt sich: Nachdem die#MeToo-Debatte schon die Eröffnung der 68. Berlinale geprägt hatte, scheint sie sich nun auch in der Verleihung der Preise niedergeschlagen zu haben. Jedenfalls mussten die von vielen favorisierten Filme, etwa „Transit“ von Christian Petzold oder „Dovlatov“ von Alexey German Jr. (der immerhin fürs Production Design einen „Silbernen Bären“ für eine herausragende künstlerische Leistung mitnehmen konnte) gegenüber Filmen zurückstehen, die im Kontext der #MeToo-Debatte besondere Aktualität haben.
Der „Goldene Bär“ ging an einen Film von einer der vier Regisseurinnen, die im Wettbewerb vertreten waren: „Touch Me Not“ von Adina Pintilie befasst sich sehr explizit mit Weiblichkeit und Körperbildern und polarisierte angesichts seiner ziemlich drastischen Intimität. Mit der Groteske „Twarz“ von Małgorzata Szumovska (Große Preis der Jury) ging ein weiterer Hauptpreis an eine Filmemacherin, die sich darin mit dem konservativen Backlash und dem Rechtsruck nicht nur in Polen befasst, durch den auch traditionelle Geschlechterrollen wieder auf dem Vormarsch sind.