Rom, am 30. April 1993. Der ehemalige italienische
Ministerpräsident Bettino Craxi ist schwer angezählt. Auf offener Straße und inmitten
bürgerkriegsähnlicher Szenen zwischen Polizisten, Medienvertretern und dem aufgebrachten
Straßenmob wird der Politiker mit Lira-Münzen beworfen. „Vergogna!“ ( „Schande“),
rufen ihm die Menschen lautstark hinterher, als er abgeführt wird. Das System schwarzer
Kassen in den Schmiergeld-Metropolen Mailand und Rom ist ins Wanken geraten; im
römischen Parlament ist der Kampf um völlig neuartige politische
Konstellationen vollends entbrannt.
Das ist ein bildstarker Einstieg in den Serienkosmos
von „1993 – Jede Revolution hat ihren Preis“, der zweiten Aufarbeitung der
Mailänder „Mani pulite“-Aktionen nach den zehn Episoden von „1992 – Die Zukunftist noch nicht geschrieben“, die Italien Anfang der 1990er-Jahre erschütterten.
Während der erste Serienzyklus sich vor allem auf den Untergang des alten Systems
und den Aktionseifer der Mailänder Richter konzentrierte, haben in „1993“
empörte „Wutbürger“ dem Staatsapparat wie der korrupten Politikerkaste offen
den Krieg erklärt.