Carla Simóns Spielfilmdebüt „Fridas Sommer“ erhielt
auf der Berlinale 2017 den Preis für den besten Nachwuchsfilm und erntete
international zahlreiche weitere Auszeichnungen. Die 1986 in Barcelona geborene Filmemacherin
erzählt darin eine Geschichte mit autobiografischen Zügen über ein
sechsjähriges Mädchen, das in den 1990er Jahren seine Eltern durch die
Krankheit AIDS verliert.
Welche Vorteile und welche Nachteile hat es für sie
gehabt, ihr Spielfilmdebüt über die eigene Kindheit zu machen?
Carla Simón: Das hat mir das Drehbuchschreiben sehr
erleichtert, weil ich mit allen Figuren so vertraut war und so viele Bilder in
meiner Erinnerung hatte. Trotzdem musste ich eine Struktur entwickeln, die auch
für andere verständlich ist. Bei der Regie wurde es dann noch
komplizierter: da musste ich oft emotional auf Distanz zur eigenen Geschichte
gehen. Beim Drehen entwickelt sich eine eigene Dynamik, da ordnen sich die
persönlichen Erinnerungen und Gefühle der Geschichte unter. Es gibt Sachen, die mir am Anfang ganz
wichtig vorkamen, aber für die Geschichte gar nicht so wichtig waren. Im Kino
ist es wichtig, Prioritäten zu setzen.