Die
letzten Tage beim 71. Locarno Festival standen weitgehend im Zeichen der 808
Minuten von Mariano Llinás’ Wettbewerbsbeitrag „La Flor“. Es war ein Werk, das
noch einmal die Qualitäten und den Wagemut der Ära von Carlo Chatrian vor Augen
führte. Wie schon in den vergangenen Jahren war auch der letzte Jahrgang unter
dem zur „Berlinale“ wechselnden künstlerischen Leiter geprägt von stilistisch
außergewöhnlichen, einprägsamen Werken.
„Mit dieser Ausgabe“, ließ Carlo Chatrian zum Schluss des 71. Locarno Festivals verlauten, „endet eine sehr schöne Zeit meines Lebens, die mir viel Genugtuung schenkte, menschlich, persönlich und beruflich. Ich hoffe, dass ich ein wenig von der Wärme zurückgeben und es dem fantastischen Festivalpublikum ermöglichen konnte, gemeinsam mit unseren Gästen und ihren Filmen auf Reisen zu gehen.“
Man wird ihn vermissen, diesen Direttore, den Marco Solari beim unverhofft frühen Ausscheiden von Olivier Père im Jahr 2012 als Joker aus dem Jackenärmel zauberte. Carlo Chatrian war damals keiner, dessen