Es
gibt wenige Verbrechen, die nach 50 Jahren noch immer einer breiten
Öffentlichkeit bekannt sind und sogar Teil des politischen Diskurses bleiben.
Der tragische Tod der 28-jährigen Mary Jo Kopechne durch die Fahrlässigkeit von
US-Senator Edward „Ted“ Kennedy im Jahre 1969 ist sogar zum Symbol geworden. Das
Versprechen der Demokratischen Partei, sich für die Schutzbedürftigen der
Gesellschaft einzusetzen, steht hier ironisch gegen das Handeln eines aussichtsreichen
Präsidentschaftskandidaten, der eine junge Frau feige im Auto ertrinken lässt
und vom Unfallort flüchtet.
Was
kann die neuerliche Fiktionalisierung des „Chappaquiddick incident“, die in
Deutschland den Titel „Das Alibi – Spiel der Macht“ trägt, den unzähligen
Büchern, Cartoons und Dokumentarfilmen zu diesem Thema noch Neues hinzufügen? Ted
Kennedy, hier gespielt von Jason Clarke, wird als Mann im Schatten der eigenen
Familie dargestellt. Der Film beginnt mit einem Foto des Kennedy-Clans; auf der
Tonspur sind zahlreiche andere Tragödien der Familie zu hören – etwa Nachrichtenmeldungen
über die Ermordung von Präsident John F. Kennedy oder des Senators Robert
Kennedy.