„Das Kino darf durchaus eine Zumutung sein! Der
Zuschauer soll zuerst das Bedürfnis haben, den Saal nach zehn Minuten zu
verlassen – und dann doch gebannt sitzen bleiben.“ Alain Resnais’ paradigmatisches
Bonmot aus den späten 1950er-Jahren gilt für kaum einen seiner Filme mehr als
für „Hiroshima, mon amour“ (1959): sein wegweisendes Langfilmdebüt, das die
bisher bekannten Kinokonventionen irreversibel veränderte – und zugleich betont
lustvoll auf völlig neuartige Ton-Bild-Text-Montagen setzte. Zusammen mit Ingmar
Bergmans „Wilde Erdbeeren“ (1957) und Michelangelo Antonionis zeitlos kühner
Filmtrilogie („Die mit der Liebe spielen“/„Die Nacht“/„Liebe 1962“) über das
Leben junger Paare im neuen Europa, bildete Resnais’ offen experimentell
angelegter Spielfilm-Erstling so etwas wie die Blaupause des modernen
Nachkriegskinos nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs.
Ursprünglich als essayistisches
Dokumentarfilmprojekt für den damals schon weltbekannten Regisseur („Nacht und
Nebel“) angelegt, wurde es im Anschluss erst durch die intensive Zusammenarbeit
mit de