Im „Konfetti“-Blog versammelt der Siegfried-Kracauer-Stipendiat
Lukas Foerster Beobachtungen rund ums Kino. Sein 24. Beitrag preist eine poetische
Schnee-Szene in „Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft“, dem neuen Animationsfilm
von Mamoru Hosoda.
Der vierjährige Kun spielt mit dem Familienhund im Garten, als die
ersten Schneeflocken fallen. Er merkt es nicht sofort, und auch wir
Zuschauerinnen und Zuschauer brauchen einen Moment (aber, und das ist wichtig:
nicht so lang wie er), bevor wir die kleinen weißen Punkte entdecken, die sich
über die Leinwand bewegen. Weil „Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft“ von Mamoru Hosoda ein Animationsfilm ist, ist der Schnee in erster Linie genau das: eine
Abfolge weißer Punkte, die sich von oben nach unten durch den Bildraum bewegen.
Oder, anders herum: Streng genommen ist jede einzelne Schneeflocke einfach nur
eine punktuelle Abwesenheit von Farbe. Ein Stück freie, weiße Leinwand, die nur
deshalb als Schnee wahrgenommen wird, weil drumherum eine kontinuierliche Welt
gezeichnet ist.