Bettina Böhler ist seit mehreren Jahrzehnten eine der einflussreichsten deutschen
Filmeditorinnen. Sie hat die „Berliner Schule“ mit ihrer Arbeit wesentlich
mitgeprägt. Allein für Christian Petzold montierte sie zwölf Filme. „Transit“
gehört zu ihren Meisterwerken. Ein filmisches Erzählexperiment, das die Montage
vor extreme Herausforderungen stellte.
Steht für Sie die Montage im Dienst der erzählten Geschichte eines
Films?
Bettina
Böhler: Die Montage ist eine der drei Säulen eines Films.
Das Material, das beim Drehen entsteht, ist noch kein Film. Fast kann man
sagen, dass es „totes Material“ ist.
Aber stehen die abgedrehten Szenen nicht in einem Zusammenhang mit der
Art und Weise, wie filmisch erzählt wird? Es gibt ja auch eine sichtbare und eine
unsichtbare Montage.
Böhler:
Man kann das vielleicht an dem festmachen, was man
sieht. Das hat damit zu tun, was das menschliche Auge wahrnimmt. Die Montage
erspürt in dem Material, nach welcher Form der Film verlangt.