arte erinnert mit zwei Filmen
an die italienische Stummfilmpionierin Elvira Notari (1875-1946), von
deren rund 60 Spiel- und 100
Dokumentarfilme nur wenige erhalten sind. Diese aber stehen gleichsam neben der
Zeit. Oft an spektakulären Originalschauplätzen in Neapel gedreht, weist der
Einsatz von Laiendarstellern auf den Neorealismus voraus. Zugleich sind Notaris
Filme eng mit den melodramatischen Konventionen des frühen Kinos verbunden, deren
oft tragische Heldinnen auf ein weibliches Publikum zielten.
In „È piccerella“ (23.50-00.55) verdreht die hübsche Margaretella den
Männern den Kopf und lässt sich von ihren Liebhabern reich beschenken. Auch
Tore verfällt ihrem Charme und setzt sein ganzes Vermögen aufs Spiel, um ihr zu
imponieren. Seine Familie ist machtlos. Vergeblich reden ihm sein Bruder, der
sich als Schuhputzer durchschlägt, und seine Mutter ins Gewissen. Als
Margaretella eine andere Liebschaft beginnt, kommt es zu einer verhängnisvollen
Begegnung der beiden Konkurrenten.