Mit seinem satirisch gefärbten Historienfilm „The
Favourite – Intrigen und Irrsinn“ (zur FILMDIENST-Kritik), der in Venedig den „Großen Preis der Jury“ gewonnen
hat und jetzt für zehn „Oscars“ nominiert ist, wagt sich der griechische
Regisseur Yorgos Lanthimos an den englischen Hof des 18. Jahrhunderts. Das
Intrigenspiel zweier Hofdamen um die Gunst der Königin weist als Kommentar auf Unterdrückung,
politische Willkür und Machtinteressen bis in die Gegenwart. Ein Gespräch über
die Entdeckung moderner Strukturen in der Historie und sorgfältig berechnete
Regelbrüche.
Wie kann man Ihre doch sehr
unterschiedlichen Filme wie „Alpen“, „The Lobster“ oder „The Favourite“ auf
einen Nenner bringen? Gibt es einen „roten Faden“ oder eine Verbindung?
Yorgos
Lanthimos: Das muss das Publikum beurteilen. Ich kann nur sagen, dass ich nicht
analysiere, sondern sehr instinktiv arbeite. Habe ich eine Idee, nähere ich
mich ihr vorsichtig. Das Material