Es ist nicht unbedingt ein Akt der Notwehr, aber doch einer der
bestimmten Ablehnung: Ich wünsche mich, während ich Peter Farrellys „Green Book“ sehe, in einen
anderen Film. In einen, der im realexistierenden „Green Book“ als Ahnung enthalten ist, aber sich nicht entfalten
kann. Und zwar wünsche ich mich in einen Film, der seinen Ausgangspunkt nicht
bei der Konzertreise nimmt, die den schwarzen, distinguierten Pianisten Don
Shirley (Mahershala Ali) und
dessen weißen Working-Class-Chauffeur Tony Vallelonga (Viggo Mortensen) durch den amerikanischen Süden führt, oder
jedenfalls nicht bei der Freundschaft, die sich zwischen den beiden ungleichen
Reisenden nach initialen Spannungen erwartungsgemäß entwickelt; sondern bei
einem Briefwechsel, der eine dritte Figur ins Spiel bringt: Tonys Frau Dolores
(Linda Cardellini).
Die bittet ihren Mann vor dessen Reiseantritt: Bitte schreibe mir
doch regelmäßig! An Tonys brummeliger Antwort ist abzulesen, dass das
geschriebene Wort nicht gerade seine Stärke ist (während er in