Mit dem DEFA-Regisseur Herrmann Zschoche ehrt die "Berlinale" einen Filmemacher, der sich lange vor dem Mauerfall für Zivilcourage und Meinungsfreiheit engagierte. In " Karla" (1966), seinem wohl schönsten Film, skizziert er die Geschichte einer jungen Lehrerin, die nach dem Studium ihre Ideale lebt: aufrichtig sein, keine faulen Kompromisse machen, die Schüler zu Offenheit und Ehrlichkeit erziehen.
Als Dieter Kosslick auf der Pressekonferenz vor der „Berlinale“ die Preisträger der „Berlinale Kamera“ bekannt gab, fragte er nach der Nennung von Herrmann Zschoche in die Runde: „Kennt den hier jemand?“ Nur sehr wenige meldeten sich. Nun mag ja sein, dass sich angesichts einer großen Journalistenschar kaum jemand traute, den Finger zu heben. Wahrscheinlicher aber ist, dass die Mehrzahl im Saal tatsächlich nie von Zschoche gehört hat.
Zweierlei wäre aus diesem Umstand herauszulesen: Für vorwiegend junge Filmjournalisten fängt die Filmgeschichte wohl erst mit „Pulp Fiction“ an; das deutsche Filmerbe gehört, mit Ausnahme von