Bissig, satirisch, sehr dokumentarisch, sehr sehr zeitgenössisch und viel mehr als nur ein Realist: Der chinesische Filmemacher Jia Zhang-ke ist die Schlüsselfigur der „Sechsten Generation“.
Eine
Spielhölle. Männer spielen Mahjong. Gewalt steht unsichtbar, aber
spürbar im Raum. Nur eine einzige Frau bewegt sich souverän in
dieser Männerwelt und bleibt jederzeit ganz Herrin der Situation.
Das fällt ihr leicht, denn der Boss dieser Mafiarunde ist ihr
Freund. Kurz darauf gibt es Streit: Einer will geliehenes Geld von
einem anderen zurück, der leugnet, dass er es je lieh. Der Boss
fragt nach, lässt den Leugner dann vor einer alten Buddha-Statue
schwören: Daraufhin sagt dieser die Wahrheit. Die alten Mythen
funktionieren noch, erzählt diese Szene. Aus dem Off fällt im
Gespräch das Datum: 2. April 2001. Danach erst folgen die
Anfangstitel: Zur Musik von John Woos „The Killer“
von 1989, die in China offenbar auch zwölf Jahre später und nach
wie vor ein Hit ist. Eine ungemein subtile, aber doch präzise
Anspielung auf das Jahr der Entstehung dieses Films: 1989 war auch
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