Friedrich
Wilhelm Murnau, einer der bedeutendsten Regisseure des deutschen
Stummfilmkinos, verwickelt seine Figuren in „Der Gang in die Nacht“ in einen
tragischen Liebesreigen. Das unruhige Innenleben der Menschen wird dabei durch
Landschaftsaufnahmen und die Beobachtung von Naturphänomenen nach außen
gekehrt. Ein Melodrama der Blicke und des Sich-Verguckens.
Der
siebte Film von Friedrich Wilhelm Murnau, einem der bedeutendsten Regisseure des deutschen
Stummfilmkinos, ist zugleich der älteste erhaltene Murnau-Film – und eine
ziemlich wüste Kolportage. Dominik Graf hat sogar davon gesprochen, dass sich
hier ein „Zombiefilm aus dem wilhelminischen Sittendrama“ herausgefiltert habe.
„Der Gang in Nacht“ (1920)
erzählt von einem fatalen Liebesreigen. Der ältliche und aufreizend
pflichtbewusste Augenarzt Eigil Boerne ist mit der introvertierten Helene
verlobt, die er seit Kindertagen kennt, doch die Beziehung ist
leidenschaftslos. An Helenes Geburtstag besucht das Paar eine Varieté-Vorstellung;
allerdings folgt Boerne den Treiben auf der Bühne nur mit Widerwillen und
Desinteresse. Gerade dies aber weckt das Interesse der quirligen Tänzerin Lily,
dem Star der Show, die sich durch einen Trick eine persönliche Begegnung mit
dem Arzt verschafft.

Nach
einer weiteren Begegnung mit Lily konfrontiert Boerne seine Verlobte mit dem
Wunsch, ihre Beziehung zu lösen. Zusammen mit Lily verlässt er die Stadt und zieht
aufs Land, ans Meer. Dort lebt am Rande des Dorfes ein erblindeter Maler, der
eines Tages mit der Fähre zurückkehrt und dem Paar begegnet