Wunder der Natur und wie man mit ihnen umgeht: In der Geschichte des Naturfilms entwickelten sich immer wieder verschiedene Ansätze, sich Flora, Fauna und ihren Geheimnissen zu nähern. In dem deutschen Filmemacher Jan Haft hat das Genre in den letzten Jahren einen neuen Meister mit einem bewundernswert bodenständigen Ansatz gefunden.
Unbeschwert umherspringende Rehkitze auf einer Waldlichtung am Spätsommermorgen. Das Trommeln der Hinterläufe kleiner Kaninchen auf trockenem Moosboden. Das verhaltene Heranschleichen von Wildkatzen im halbhohen Gras irgendwo in der afrikanischen Savanne oder das beschwingte Umherstolzieren von Affen und Elefanten in einem Dschungel, so wie ihn sich Rudyard Kipling einst vorstellte: Jeder, der mit dem Kino groß geworden ist, erinnert sich an Filme, in denen es um die Schönheit und die Grausamkeit der Natur geht. Auch wenn (oder gerade weil) sie gezeichnet waren wie „Bambi“, „Das Dschungelbuch“ oder „Der König der Löwen“, erschlossen diese Filme (nicht nur) für Stadtkinder die Liebe zu Flora und Fauna; das Kino machte die Zuschauer zu Gästen in den fremden Lebenswelten der Tiere und ließ sie von ungeheuerlichen, spannenden und geheimen Dingen erfahren, die staunen machen.
Zwischen akribischer Beobachtung und Dramatisierung
Was aber hat Disneys „Das Dschungelbuch“ von 1967
mit David Attenboroughs Pionierarbeit der TV-Dokumentationen „Das Wunder Leben“
(2009) zu tun? Erstaunlicherweise eine Menge, denn sie stehen beide in der
Tradition der Naturdokumentationen, wie sie zuerst den Pionieren N. Paul
Kenworthy Jr. sowie Alfred und Elma Milotte zu verdanken sind, die über
monatelange beschwerliche Reisen mit Steppe, Dschungel und Wüste buchstäblich
einswurden und die Natur und ihre Zyklen mit Stativ und Kamera auf Kilometern
an Filmmaterial festhielten. Walt Disney gab ihnen in der Reihe „A True-Life
Adventure“ ein Forum, in der ab Ende der 1940er Jahre Redakteure, Cutter und
Regisseure das Material sichteten und danach Drehbücher für den großen
Spannungsbogen verfassten. So entstanden „
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