Seit
2012 vergibt das auf Independent-Filme ausgerichtete Internationale
Filmfestival Oldenburg jährlich den Seymour Cassel Award für eine
schauspielerische Leistung – eine Ehrung, mit der die Organisatoren nicht nur
einem ihrer häufigsten Gäste huldigen, sondern „dem Gesicht des unabhängigen Kinos schlechthin“. Tatsächlich war Seymour Cassel über einen
Zeitraum von über 40 Jahren ein Darsteller, der das amerikanische Kino jenseits
des Mainstreams ebenso mit seinen Auftritten bereicherte, wie er als dessen
vehementer Botschafter auftrat. Das zerknautschte Gesicht mit den wachen Augen,
oft mit einem Schnauzbart verziert, und die leicht zerstreute Aura seiner
Charaktere machten den 1935 in Detroit geborenen Seymour Cassel trotz einer
rauen Stimme und einer Boxerstatur zum Sympathieträger, der insbesondere in
seinen späteren Jahren immer wieder auch als Mentorenfigur zu sehen war.
Seinen
Einstieg ins Filmgeschäft fand Seymour Cassel in den 1950er-Jahren über die
Bekanntschaft mit