Ein nackter junger Mann
springt vom Balkon einer Altbauwohnung in den Tod. „Spring doch, wenn du
willst!“, hat ihm sein Kumpel noch kurz vorher zugerufen. Er selbst trinkt
später verkatert im Morgengrauen konzentrierte Säure, und ein dritter schüttet
in einer irrealen, albtraumartigen Sequenz die gleiche Säure in das prunkvolle
Taufbecken einer orthodoxen Kirche. „Acid“
(„Kislota“), das Spielfilmdebüt des Russen Alexander
Gorchilin, erzählt von einer verlorenen Generation: „Was können wir
schon groß in diese Welt einbringen, außer irgendetwas vom iPhone
herunterzuladen“, sagt Petya. Er, Sascha, Wanja und andere gehören zu einer
Clique meist vaterloser Männer aus einer eher wohlhabenden urbanen
Mittelschicht. Sie tanzen, trinken, haben Sex und nehmen Drogen. Ihre Eltern
hatten noch gewisse Ideale oder zumindest Ideen von Selbstverwirklichung, ihnen
selbst fehlt jede Orientierung.
Zuerst Provokateur, dann reicher Künstler
„Acid“ wurde in Wiesbaden mit
dem Hauptpreis, der „Goldenen Lilie“ ausgezeichnet. Der Titel des Films ist
vieldeutig, denn „Acid“ kann sich sowohl auf die Droge LSD, eine besondere Form
der Techno-