Im April 2019 sorgte der Theologe und ehemalige Papst Benedikt
XVI. Joseph Ratzinger mit einem Artikel im bayerischen „Klerusblatt“ für Empörung,
in dem er die Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche der 1968er-Bewegung
zur Last legte, die die moralischen Standards in Gesellschaft und Kirche
erodiert habe. Beim DOK.fest München feierte nun ein Film Premiere, der sich
kritisch mit der Person Ratzinger und vor allem mit ihrer Reaktion auf die
Krisen der katholischen Kirche befasst: „Verteidiger des Glaubens“ von
Christoph Röhl.
„Den
1.670 beschuldigten Klerikern konnten nach den Personal- und Handakten
insgesamt 3.677 Kinder und Jugendliche als von sexuellem Missbrauch betroffen
zugeordnet werden“, heißt es in der von der Deutschen Bischofskonferenz in
Auftrag gegebenen MHG-Studie. Einer aktuellen Gallup-Umfrage
zufolge sind es in den USA 37 Prozent der Katholiken, die wegen der Missbrauchsskandale
einen Kirchenaustritt erwägen. Die katholische Kirche steckt in ihrer schwersten
Glaubwürdigkeitskrise seit langem.