Schon 2018 standen beim Festival in Karlovy Vary vor allem
versehrte Familien im Zentrum des filmischen Interesses (siehe Festivalbericht). Ein Themenkreis, dem
die Regisseure und Regisseurinnen sich auch 2019, allen politischen Krisen,
Umbrüchen und Unsicherheiten zum Trotz, erneut verpflichtet fühlten. 12 Filme
liefen im Wettbewerb, und es war schon auffällig, wie oft Familien darin gegen
ihr Auseinanderdriften ankämpfen mussten. Dabei kristallisierten sich häufig
die belasteten Beziehungen einzelner Mitglieder heraus, zwischen Vater und Tochter
(„El hombre del futuro“), Mutter und Sohn („Lara“) oder zwischen zwei Halbschwestern („Polsestra“). Oft
waren es junge Frauen, die mit sich, dem Erwachsenwerden, ihrer Identität oder
sexuellen Orientierung im Unreinen waren.
So erzählt „El hombre del futuro“ von Felipe Rios die Geschichte der jungen Elena, die mit ihrer
Mutter im Norden Chiles lebt. Ihre Unzufriedenheit und Aggressivität
kanalisiert sie als Boxkämpferin, doch sie muss mehr einstecken als sie
austeilt