Die
Premiere von Roman Polanskis Historienfilm „J’accuse“ am 30.8. war überschattet
von den heftigen Kontroversen, die seit der Programmankündigung des Wettbewerbs
der 76. „Mostra“ in Venedig toben: Darf das Werk eines Mannes, der Ende der
1970er-Jahre wegen der Vergewaltigung einer Minderjährigen verurteilt wurde,
als potenzieller Gewinner des „Goldenen Löwen“ im Wettbewerb antreten? Im
Vorfeld wurde teils heftig gegen die Einladung des Films polemisiert – auch im
Verweis darauf, dass in der Auswahl, in der für Polanskis Film der rote Teppich
ausgerollt wird, für nur zwei Filme von weiblichen Filmemachern Raum ist.
Jury-Präsidentin Lucrecia Martel deutete denn auch an, nicht an der Gala zu Ehren des Films teilnehmen zu
wollen, bekräftigte aber in einem zusätzlichen Statement ausdrücklich, dem Film
selbst gegenüber unvoreingenommen zu sein und ihn wie jeden anderen Beitrag im
Wettbewerb zu behandeln. Polanski selbst blieb (voraussehbar) dem Festival fern
und ließ sich von einer Delegation vertreten, zu der unter anderem seine
Hauptdarsteller