Todd Phillips’ „Joker“ elektrisierte am Wochenende das
Publikum der 76. „Mostra“ und gehört zu den Filmen, die nach den ersten
Festivaltagen als "Löwen"-Favoriten gefeiert werden. Konkurrenz kommt unter
anderem von Steven Soderberghs Panama-Papers-Farce „The Laundromat“, der nach
„Roma“ der zweite von Netflix vertriebene Film sein könnte, der in Venedig ausgezeichnet wird.
Ein Zwischenbericht.
Es braucht keinen Unfall mit Chemikalien wie im Comic,
um aus Arthur Fleck den Joker zu machen – die ganze Stadt ist toxisch, ein
soziales Säurebad. In den Straßen von Gotham City türmt sich wegen eines Streiks der
Müll; die Ratten, die der Unrat anzieht, werden zum massiven Gesundheitsproblem.
Noch
gefährlicher sind allerdings die Menschen. Während der Comedian Arthur auf der
Straße versucht, den Passanten im Clownskostüm ein Lächeln abzuringen, wird er
von Jugendlichen brutal zusammengeschlagen. Ein Tiefpunkt in einem
ohnehin tristen, freudlosen Leben. Das Lachen vergeht Arthur trotzdem
nicht: ein ununterdrückbares, aus dem Körper förmlich herausbrechendes Lachen,
das ihn manchmal anfallartig heimsucht und das einem schon vom Zuschauen das
Zwerchfell und die Kehle verkrampft.