Der französische Regisseur François Ozon greift in
„Gelobt sei Gott“ (zur FILMDIENST-Kritik) einen Missbrauchsskandal der katholischen Kirche in Lyon auf,
der die französische Justiz beschäftigt und die Öffentlichkeit erschüttert. Er
erzählt von Opfern, die nach Jahren der Scham und des Schweigens Gerechtigkeit fordern.
Kardinal Barbarin wurde wegen der Nichtanzeigen sexueller Übergriffe auf
Minderjährige im März 2019 zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt; gegen den
beschuldigten Priester Bernard Preynat, dessen Verbrechen juristisch größtenteils
verjährt sind, läuft ein kirchenrechtliches Verfahren. Die „Berlinale“ ehrte das
Drama mit dem „Großen Preis der Jury“.
Wir
kennen Sie als großen Frauenregisseur. Woher kommt ihr plötzliches Interesse an
männlichen Hauptfiguren?
François
Ozon:
Nach Filmen über starke Frauen wollte ich einen Film über Männer realisieren, aber
nicht über erfolgreiche Helden, sondern über fragile Männer und ihre Emotionen,
ihre Schwäche, ihr Leid. Dabei s