Bei den Filmfestspielen in San Sebastián bot das unerschöpfliche
Motiv komplizierter Familienbeziehungen vielen Regisseuren Gelegenheit,
Verwandtschaftsbindungen auszuloten. Mehrere Filme riefen aber auch Erinnerungen
an die Lasten des spanischen Bürgerkriegs und des faschistischen Regimes wach.
Im Gefängnis ist er alt geworden. Jetzt kehrt er in die Favela zurück,
die er so lange beherrscht hat. Ob er dort in Frieden leben kann, weiß er
nicht. Jahrelang hatte er illegale Geschäfte, besonders Drogenhandel, betrieben,
aber zugleich auch immer versucht, die Lebensverhältnisse der Einwohner zu
verbessern. Sein junger Nachfolger ist unbeliebt und misstrauisch. Er sieht in
dem Alten eine Gefahr. Neben dem klassischen Drogengangstermilieu bietet „Pacificado“ aber auch eine anrührende
Familiengeschichte: Auf den Heimkehrer wartet eine Tochter, die sich nicht
sicher sein kann, ob er wirklich ihr Vater ist; das Verschwinden der Mutter
bringt beide dann einander doch näher.
Der große Gewinner des 67. Internationalen Filmfestivals in San
Sebastián (20.-28.9.2019) kommt aus Brasilien. Die „Concha de oro“, die Goldene
Muschel, für den besten Film ging an „Pacificado“