Zwei ungleiche Ermittler treffen das erste Mal bei einer nackten, gruselig drapierten Leiche über einem verschneiten Grenzstein zwischen Österreich und Deutschland aufeinander: Der abgehalfterte Kommissar Winter (Nicholas Ofczarek) seiner Kollegin Ellie Stocker (Julia Jentsch) bekommen es im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich mit dem sogenannten "Krampuskiller" zu tun. Bei dem Toten handelt es sich um einen bulgarischen Schlepper, der für den Tod zahlreicher Flüchtlinge verantwortlich ist. Als kurz darauf ein korrupter Manager in seinem Chalet in den Bergen hingerichtet und auf ähnliche Weise „ausgestellt“ wird, ist klar, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Und zwar einer, der sich bei seinen Taten im bergig-waldigen Grenzgebiet beim alpenländischen Brauchtum bedient. Bei der im Winter in der Alpenregion noch immer gepflegten Tradition verkleidet man sich als wilde Kreatur, als „Percht“, und zieht durch die Gegend, um die Menschen für ihre Unartigkeiten zu maßregeln.
Dieses Motiv nimmt auch der Mörder mit der Krampusmaske für sich in Anspruch. In seiner eigenen Lesart ist er nur konsequent darin, „schuldige“ Menschen zu bestrafen. Vom narzisstisch-sadistisch geprägten Weltbild des Serienmörders erfährt man schon früh; bereits in der dritten Folge der insgesamt achtteiligen Serie wird hier enthüllt, wer der gesuchte Killer ist. Seine „Zentrale“ hat er in einer abgelegenen Blockhütte im Wald eingerichtet, in der er sich als naturverbundenes Gegenbild zur oberflächlich-eitlen Moderne gefällt.
„Der Pass“ erzählt davon, wie der Mörder seinen Verfolgern immer wieder (knapp) entschlüpft, wie die Ermittler falschen Fährten nachgehen, etwa einen Sekten-Guru, der vom Ende der Zivilisation und der „roten Jahreszeit“ faselt und sich als „Gott des Waldes“ inszeniert. Die herausragend geschriebene, inszenierte und gespielte Serie überzeugt durch eine düster-kalte Atmosphäre, die bestens in die dunkle Jahreszeit passt.
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