Der 1961 in Leningrad geborene Filmemacher
gehört seit den 1990er-Jahren zu den prominentesten russischen Dokumentarfilmregisseuren.
Sein jüngster Film, „Aquarela“ (Kinostart: 12.12.) setzt eine Tendenz fort, die
sich schon länger in seinem Schaffen abzeichnet: eine Bewegung weg von konkreten
Lebensbedingungen hin zum großen Bilderkino, das weniger nach dem Konkreten als
nach den ganz großen Zusammenhängen sucht.
Wenn
man als Mitstudent in die Wohnung von Victor Kossakovsky eingeladen wurde, musste
man auf einiges gefasst sein. Es wurde nicht wild diskutiert, getrunken,
geschrien und getanzt, doch das war nicht alles, was der 1961 in Leningrad
geborene Filmenthusiast von einem verlangte. Es gab eine Abmachung. Wenn man
sich auf einen Stuhl oder Tisch stellte und allen Anwesenden minutiös schilderte,
was man am Tag erlebt habe, und sämtliche Fragen beantwortete, die einem dazu
gestellt wurden, dann kochte Kossakovsky für einen. In gewisser Weise war das
bereits ein Film: Eine besondere Situation, aus dem Alltag entnommen und überhöht,
die bedingungslos nach Wahrheit durchleuchtet wurde.