Vor rund einem Jahr ist mit LaCinetek die erste deutschsprachige
Plattform online gegangen, die sich den Filmklassikern des 20.
Jahrhunderts widmet. Im Unterschied zu anderen Streaminganbietern
bilden hier kuratierte Reihen das Herzstück, in denen renommierte
FilmemacherInnen wichtige Werke präsentieren. Ein Anlass für
Überlegungen zum Überleben der Filmgeschichte im Internet.
Einen
Film zu sehen, kann einem Menschen das Leben retten. Im Zeitalter der scheinbar
grenzenlosen Verfügbarkeit von Filmgeschichte und der realen visuellen
Überschwemmung vergisst man das leicht. Filmgeschichte war lange Zeit eine
Sache des Kinos. Kinematheken, Filmfestivals und mancherorts auch reguläre
Spielstätten definierten mit ihren Retrospektiven und Programmen das, was
bleibt. Neben Publikationen, der Filmkritik und dem wissenschaftlichen Betrieb bestimmten
sie eine Art Kanon, mal ganz bewusst, mal eher als Nebenprodukt. Von „Citizen Kane“ über „Die Spielregel“ bis zu „Fahrraddiebe“
behielt darin ein tendenziell humanistisches, sozialrealistisches und mit
Sicherheit männliches und westliches Kino die Oberhand.