Ein Klavier, mit Brettern verkleidet, auf einem weiten dunklen Sandstrand, gegen den die riesigen, schäumenden Wogen des Ozeans anbranden: ein surrealistisches Tableau, das die Kleinheit der Artefakte, des Kulturprodukts abstechen lässt vom Ungeheuerlichen, Unaufhaltsamen, Überwältigenden ungezähmter Natur, eine Bildformel, die auf die Handlung vordeutet, auf das ungleiche Verhältnis zwischen gesellschaftlichen Regeln und der Macht der Leidenschaften.
Ada, eine junge Frau (Holly Hunter), kommt Mitte des 19. Jahrhunderts mit ihrer kleinen Tochter nach Neuseeland, um dort einen ihr unbekannten Mann (Sam Neill) zu heiraten. Als junges Mädchen hat sie beschlossen, nicht mehr zu sprechen. Sie versucht, sich mit dem neuen Leben zu arrangieren – doch dieses gerät bald aus dem Lot, als sie anfängt, das Begehren, das ein Mannes in ihrer Nachbarschaft (Harvey Keitel) für sie entwickelt, zu erwidern.
Vor allem die hervorragenden Schauspieler verleihen der Beschreibung des Prozesses Intensität, Dichte und Intimität: In grandiosen (Sinn-)Bildern erzählt Jane Campions Film, der 1993 in Cannes die „Goldene Palme“ errang, eine ungemein sinnliche Parabel über die Selbstbefreiung und -findung einer Frau. - Sehenswert ab 16.