Auf Amazon Prime gibt es Frederick Wisemans
Porträt der New Yorker Public Library „Ex Libris“ zu sehen. Till Kadritzke hat sich den
dreieinhalbstündigen Film für seinen Blog „Im Affekt“ noch einmal angesehen – und
nähert sich dem Verhältnis von Affekt und Politik über die Bilder zuhörender
Gesichter.
Ein dreieinhalbstündiger Film über Bücher, Wissen und Bildung, oder: die
stille Beobachtung einer Institution; das klingt zunächst wenig aufwühlend.
Wenn Affekte sich aber nicht zuletzt als Berührungen auf Distanz verstehen
lassen (also als exakt jener Unterschied zwischen physischer und sozialer
Distanzierung, der derzeit oft beschworen wird), dann ist „Ex Libris“ ganz unmittelbar ein Film der Affekte: Gedanken,
Sätze, Töne, Information durchschneiden hier die Räume der New York Public
Library und verzeichnen allerlei Effekte auf Körpern aller Art.
Denn einen nicht unerheblichen Teil des Porträts der New York Public
Library von Frederick Wiseman
nehmen zuhörende Gesichter ein. Ob beim Vortrag über das Verhältnis von Islam
und Sklaverei, ob bei einer Aufsichtsratssitzung der Bibliothek rund ums Thema
Digitalisierung, ob bei einer Poetry-Pe