Der Part der unverdrossenen Schlagersängerin in „Solo Sunny“ war
für Renate Krößner (17.5.1945-25.5.2020) die Rolle ihres Lebens. Doch auch
sonst war die vielfältige Schauspielerin mit einem Temperament, „wie’s in
unseren Breiten selten ist“, immer gut im Geschäft; wenn nicht auf der Leinwand
oder im Fernsehen, so auf der Bühne, zunächst im Osten, später dann auch im
Westen.
Als
sich der Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase und der Regisseur Konrad Wolf mit der Schauspielerin Renate Krößner zum Gespräch
verabredeten, wussten die beiden Männer nicht viel von ihr. „Von einem Film,
der eine Weile zurücklag, hatte ich alles vergessen, bis auf die Art, wie sie
gelacht hatte“, schrieb Kohlhaase später. Wolf hingegen habe es gefallen, wie
sie in einem anderen Film in Jeans, aber auf hohen Hacken durch Berlin
gestöckelt sei, die Nase aufwärts und eine Zigarette im Mundwinkel. Keck und
verwegen, von heiterem Gemüt trotz tiefer Verwundungen, dazu mit einem Gespür
für soziale Genauigkeit bis in den Augenaufschlag, bis ins Fingerschnipsen
hinein – jemanden, der so was war und konnte, hatten Wolf und Kohlhaase
gesucht. So wurde Renate Krößner zur Schlagersängerin Sunny.