Die ursprünglich von Max Ophüls geplante, dann aber von Jacques Becker umgesetzte Biografie „Montparnasse 19“ (1957) über den Maler Amedeo Modigliani (1884-1920) erteilt filmischen Künstlerklischees eine Abfuhr
Die ursprünglich von Max Ophüls
geplante, dann aber von Jacques Becker umgesetzte Biografie „Montparnasse 19“ (1957)
über den Maler Amedeo Modigliani (1884-1920) erteilt filmischen
Künstlerklischees eine Abfuhr. Hinter der selbstzerstörerischen Lebensweise des
erfolglosen Malers steht die Frage, welchen nicht mit Geld zu bemessenden Wert
die Kunst besitzt. Der Film ist aktuell beim Streaming-Anbieter MUBI zu sehen.
Amedeo Modigliani trinkt. Im
Gegensatz zum US-amerikanischen Millionär, der ihm in seinem Hotelzimmer die
Wahl zwischen Cognac, Brandy und Whisky bietet, kann er seinen Durst jedoch
weder kontrollieren noch bezahlen. Der italienische Maler ist kaum älter als 30
Jahre, drogenabhängig, verarmt und an Tuberkulose erkrankt. Der arrogante
Millionär bietet ihm die seltene, vielleicht letzte Chance, Teile seines Werkes
zu verkaufen.
So wie der reiche Tourist aus
Genuss und der verarmte Künstler aus Zwang trinkt, ist das, was für den US-Amerikaner
ein Stück französisch-italienischen Kulturerbes ist, das er besitzen und
genießen