Der Räuber Kneißl ist eine der widerspenstigeren
Figuren aus dem süddeutschen Legendenschatz. Zwar zählt auch die Wilderei zu
den Delikten, die Mathias Kneißl (1875-1902) mit der Staatsgewalt in Konflikt
brachten. Doch das Beiwort „Räuber“ deutet auf kriminellere Aktivitäten hin.
Kneißl entstammte einer verarmten Gastwirtsfamilie, die es mit dem Gesetz nicht
so genau nahm. Sein Vater starb 1892 an den Folgen einer Verhaftung, die Mutter
saß wegen Hehlerei im Gefängnis, und auch der jugendliche Kneißl musste 1893
für knapp sechs Jahre hinter Gitter, weil bei seiner Festnahme ein Polizist ums
Leben kam.