Die belgische Regisseurin Marion Hänsel erkundete mit
poetischen, literarisch beeinflussten Filmen die schweren Lasten von
Familienbeziehungen und Traumata der Vergangenheit. Viele ihrer preisgekrönten
Werke besaßen malerische und philosophische Qualitäten und näherten sich
sensibel dem Geheimnis des Lebens. Ein Nachruf auf die im Alter von 71 Jahren
verstorbene Filmemacherin.
Ihre erste große Leidenschaft galt der Malerei. Deshalb
besuchte sie eine Kunstschule in Großbritannien, bevor die Schauspielerei
lockte. 1967 besuchte sie eine Schauspielschule, anschließend in New York das
Actor’s Studio, dann eine Zirkusschule in Paris. Sie spielte in Filmen und versuchte
sich in der Avantgarde-Theaterszene von Brüssel. Doch der ästhetischen
Bildgestaltung, der Auswahl von poetischen, magischen, naturalistischen
Tableaus ist Marion Hänsel ein Leben lang treu geblieben. Einflüsse
stilprägender Maler wie Pieter Brueghel, Willam Turner, James Ensor, Paul
Delvaux oder René Magritte sind in ihren 14 Filmen immer wieder zu spüren.