Luisa studiert Jura im ersten Semester. Eine höhere Tochter aus landadeliger Familie. Es gibt viel Platz in dem großen alten Haus mit dem prachtvollen Garten. Am Wochenende geht man auf die Jagd, trägt ein schilfleinenes Jankerl oder Barbour-Jackett und dazu Trachtenhut; das Haus birgt einen Golf-Schrank, einen Waffenschrank und viele alte Bücher. Luisas Eltern sind freundlich, nachsichtig, tolerant, auch dann, als die Tochter in eine linke Kommune zieht: Antifa. Schließlich sind wir doch alle gegen Faschismus, nicht wahr? Auch der altväterliche Spruch, „Wer mit 20 nicht Kommunist ist, hat kein Herz“, darf hier nicht fehlen. Ihr Milieu tut das alles lächelnd ab: „Freie Liebe und so, und abends Gruppendiskussionen.“ Luisa selbst ist nicht zum Lächeln zumute.
Von den ersten Minuten des Films von Julia von Heinz an ist Luisa einerseits „die Neue“ in der Antifa-Gruppe und im besetzten Haus; andererseits gehört sie doch nie ganz dazu. Denn die Verhältnisse, aus denen sie kommt, sind allzu gesichert; ihr kann nicht wirklich etwas passieren. Das merkt man, sobald es in „Und morgen die ganze Welt“ ans Eingemachte geht, sobald sich Luisa politisch radikalisiert.