Mit, aber ohne Gefühl: In zwei aufeinander folgenden Beiträgen beschäftigt
sich Till Kadritzke mit dem Dokumentarfilm „Regeln am Band, bei hoher
Geschwindigkeit“ von Yulia Lokshina. Im ersten Teil geht es darum, wie der Film
Entmenschlichung nicht moralistisch, sondern analytisch denkt.
Im Deutschkurs versteht man nicht die Frage: „Wie geht es dir?“ Erst gar
keine Antwort von den beiden Lernenden, dann ein schüchterner Satz, aber auf
die falsche Frage: „Jetzt, im Deutschkurs.“ Der Lehrer wird ungeduldig. Nicht
was sie machen, will er wissen, sondern wie es ihnen geht. Aber die Frage
verstehen die beiden nicht, vielleicht auch, weil sie ihnen noch nie gestellt
wurde.
Manchmal geht es im Kino aus den richtigen Gründen gefühllos zu; etwa weil
der Imperativ des Fühlens nicht für alle gilt. Die osteuropäischen
Vertragsarbeiter in Rheda-Wiedenbrück sollen nicht fühle