Im zweiten Teil seines Beitrags über den Dokumentarfilm „Regeln am Band,
bei hoher Geschwindigkeit“ geht es Till
Kadritzke um einen erstaunlichen kritischen Konsens. Und eine Gesellschaft,
die Menschen nicht nur zu Maschinen macht, sondern von diesen Maschinen überdies
verlangt, Mensch zu sein.
Der Film „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ von Yulia Lokshina hat noch weitere Ebenen, eine davon dreht sich um
Theaterproben. Ein erstes Gespräch mit den Gymnasiasten, die ein Brecht-Stück
aufführen sollen: Der fast unsympathisch engagierte, aber doch irgendwie tolle
Lehrer konfrontiert die Schüler mit einem Vorwurf, der an die arbeitende
Bevölkerung gerichtet wird: Warum wollt ihr nur darben, nur Unterhaltung, nur
glotzen und fressen, nach der Arbeit? Warum nicht Muße und Kultur? Absurd, den
Arbeitenden vorzuwerfen, materielle Bedürfnisse solchen des Geistes vorzuziehen!
Darauf will der Lehrer hinaus.
Die Schüler verstehen, auch wenn sie es nicht immer in die passenden Worte
kleiden können. Oft sind sie schockiert: dass Leute 17 Stunden am Tag arbeiten,
dass sie gezwungen werden, teure Wohnungen