Der britische Filmemacher Mark Cousins wird mit dem
Europäischen Filmpreis für „innovatives Storytelling“ ausgezeichnet. Die
erstmals vergebene Kategorie ehrt seine 14-stündige Dokumentation „Women Make
Film: A New Road Movie Through Cinema“, die auf einzigartige Weise an die Werke
von 182 bislang weitgehend übersehenen (Meister-)Regisseurinnen von der
Stummfilmzeit bis in die unmittelbare Gegenwart erinnert.
„Haben Sie heute schon einen Film von einer Frau
gesehen?“, fragte ein Faltblatt, das man in den 1980er-Jahren (und auch später
noch) bei der „Berlinale“ in die Hand gedrückt bekam. Pflichtbewusst schämte
ich mich, wenn ich die kurze Filmliste auf dem Faltblatt betrachtete und
feststellte, dass ich nur drei oder vier der darauf notierten Filme gesehen
hatte. Doch fast 40 Jahre später, beim Filmfestival von Toronto 2019, schämte
ich mich noch viel mehr. Dort lief die Dokumentation „Women make Film– A New Road Movie through Cinema“: 14 Stunden mit Ausschnitten aus
Filmen von Frauen. Im Festivalkatalog stand nur ein kurzer Text, dazu ein Foto
der Regisseurin